GCB 2017: die German Conference on Bioinformatics in Tübingen

Wer sagt, dass Biologie und Technologie zwei unterschiedliche Dinge sind, die nicht zusammenfinden können, der hat wohl noch nie von der Bioinformatik gehört. In diesem Fach, das interdisziplinär ist und vielfältige Fragestellungen behandelt, geht es darum, biologische Fragestellungen mit der Hilfe von Computern zu beantworten. Da es jährlich technologischen Fortschritt in der Welt der Computer gibt, verändern sich auch die Ergebnisse der Bioinformatik mit großer Geschwindigkeit.

Die deutsche Konferenz zu Bioinformatik 2017 in Tübingen

In Tübingen hat jetzt die German Conference on Bioinformatics GCB 2017 stattgefunden, bei der mehrere hundert Wissenschaftler zusammengekommen sind, um neueste Inhalte der Disziplin zu besprechen. Es war nicht das erste Mal, dass dies in Tübingen geschah. Auch 2006 hat die Konferenz hier stattgefunden. Ausgerichtet wurde sie in diesem Jahr vom Center for Bioinformatics der Universität Tübingen. Nähere Informationen zur Bioinformatik Konferenz 2017 gibt es in diesem Artikel.

Die deutsche Konferenz zu Bioinformatik 2017 in Tübingen

Wie auch schon im Jahr 2006 ging es in diesem Jahr nach Tübingen, um die deutsche Konferenz zur Bioinformatik abzuhalten. Sie fand vom 18. bis zum 21. September 2017 im Hörsaalzentrum der Universität Tübingen statt. Organisiert oder unterstützt wurde sie unter anderem von der Fachgruppe Bioinformatik, der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie sowie dem Max Planck Institut für Entwicklungsbiologie. Erstmals fand die Konferenz 1993 statt und seitdem jährlich. Unter anderem war man in den letzten Jahren in Berlin, Jena, Dortmund und Göttingen. Die Bioinformatik Konferenz 2012 fand dagegen in Jena statt. Ab dem 1. Juni konnte man sich in diesem Jahr anmelden und bis Ende Juli Paper einreichen.

Die Fachgruppe Bioinformatik setzt sich seit 2014 aus der Gesellschaft für Informatik, der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie, der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie und der Gesellschaft Deutscher Chemiker zusammen. Im diesjährigen Programmkomitee waren unter anderem Oliver Kohlbacher, Andrei Lupas und Nico Pfeifer. Zu den Organisatoren gehörten mitunter Kay Nieselt, Daniel Huson, Oliver Kohlbacher und Andrei Lupas. Die offizielle Webseite der Konferenz (German Conference on Bioinformatics 2017) bietet alle Informationen zur Anmeldung und dem aufgestellten Programm.

Das Programm der GBC 2017

Das Programm der GBC 2017Am 18. September ging es los, einen Montag. Zunächst gab es das Satellite Event mit dem Annual European Bioinformatics Core Community Workshop. Danach folgte zur Mittagszeit die Registrierung und Anmeldung zur Konferenz. Zum Nachmittag gab es noch weitere Workshops zu den Themen “Modern computational methods in ancient DNA analysis”, “Computational Mass Spectrometry” und “Single Cell Bioinformatics”. Richtig ging es dann aber am Dienstag los. Um 9 Uhr begann die Anmeldung, um 10 Uhr fand die offizielle Eröffnung der diesjährigen deutschen Konferenz zur Bioinformatik statt. Im Anschluss folgte der erste Keynote-Vortrag von Ruth Ley vom Max Planck Institut Tübingen zum Thema “Linking host genotype to microbiome variation in twins”.
 
Weiter ging es mit dem Paper-Vortrag von Thomas Gerlach mit dem Inhalt “Predicting Comorbidities of Epilepsy Using Big Data from Electronic Health Records Combined With Biomedical Knowledge”. Außerdem auch “De Novo Viral Quasispecies Assembly using Overlap Graphs” von Alexander Schönhuth, dem der Industrietalk zu “Solid Everyday Bioinformatics: a professional perspective” folgte. Nach einer Mittagspause folgte die erste Poster-Session, außerdem der Workshop “Comprehensive biological interpretation of ´omics data using IPA and the QIAGEN Knowledge Base”. Der Tag wurde mit einer Stadttour und dem Besuch des Botanischen Gartens sowie dem Konferenz-Dinner im Museum abgeschlossen.

Das GBC 2017 Programm am Mittwoch

Das GBC Programm am MittwochAm Mittwoch legte man direkt ab 9 Uhr mit dem Programm los. Barbara Treutlein vom Max Planck Institut Leipzig hielt den Keynote-Vortrag “Reconstructing human organogenesis using single-cell transcriptomics”. Es folgte Marcel H. Schulz mit “Combining transcription factor binding affinities with open-chromatin data for accurate gene expression prediction”. Bis zum Mittag folgten zudem “DeepBlueR: Large-scale epigenomic analysis in R” von Markus List, “Rapid genome-wide recruitment of RNA Polymerase II drives transcription, splicing, and translation during T cell responses” von Caroline Friedel und “InMoDe: tools for learning and visualizing intra-motif dependencies of DNA binding sites” von Ralf Eggeling.
 
Bis zum Abend folgten eine weitere Poster-Session und die Vorträge “Origin of a folded protein from and intrinsically disordered ancestral peptide” von Hongbo Zhu und “Design of protein folds and functions” von Keynote-Speaker Birte Höcker von der Universität Bayreuth. Zudem fand noch die Verleihung des Dissertation Awards statt und das Mitgliedertreffen der Fachgruppe Bioinformatik. Der Abend wurde mit dem Programm Komitee Dinner abgeschlossen, für das allerdings eine Einladung benötigt wurde. Auch der letzte Tag bot noch verschiedene Vorträge, ehe die GCB 2017 Konferenz offiziell am frühen Nachmittag beendet wurde.

Richard Neher vom Biozentrum Basel hielt den Keynote-Vortrag “Virus evolution and the predictability of next year´s flu”. Später folgte Keynote-Speaker Mihai Pop von der University of Maryland zu “Challenges and oppertunities in computational microbiome-ology”. Zwei weitere Vorträge des letzten Tages waren “Speeding Up Approximate String Searching in Indices: EPR-Dictionaries and Optimal Search Schemes” von Christopher Pockrandt und “Fast and Accurate Phylogeny Reconstruction using Filtered Spaced-Word Matches” von Chris-Andre Leimeister.

Interdisziplinäres Forschungsfeld Bioinformatik

Die Bioinformatik ist ein sehr spannendes Forschungsfeld, da es sehr viele Teildisziplinen umfasst, die ineinandergreifen müssen. Die Grundidee besteht darin, dass man mit der Hilfe der Computertechnologien biologische Probleme und Fragestellungen löst. Mit der Nutzung von großen Rechenkapazitäten oder Algorithmen lassen sich Probleme lösen, die bisher auf traditionelle Weise nicht bearbeitet werden konnten.

Die Entschlüsselung der DNA-Sequenzen gehört beispielsweise dazu. Da sich mit jedem Jahr die technischen Möglichkeiten verbessern, gibt es auch in der Bioinformatik große Fortschritte, die regelmäßig auf der Konferenz besprochen werden. Die interdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit ist dabei ein wichtiger Faktor, von dem alle Forschende und Wissenschaftler profitieren.

Fazit zur GCB 2017 in Tübingen

Elf Jahre sind vergangen, seitdem man das letzte Mal in Tübingen gewesen ist. Auch die diesjährige German Conference on Bioinformatics ist wieder ein voller Erfolg gewesen. Mehrere hundert Wissenschaftler sind vor Ort gewesen, darunter auch renommierte internationale Forscher, die zum Teil auch Keynote-Vorträge gehalten haben. Die Konferenz fand vom 18. bis zum 21. September 2017 statt und bot Workshops, Vorträge und Poster-Sessions. Abgesehen davon wurden auch soziale Events auf die Beine gestellt, wozu auch das Konferenzdinner gehörte. Im nächsten Jahr wird die GCB 2018 in Wien stattfinden.

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